Актьорът Боян Арсов чете моето стихотворение "Целуна ме през маската"

"Остави на мира сърцето ми!"

петък, 18 ноември 2011 г.

Самотната пейка



















тя помни
много протрити дънки,
кални панталони,
къси панталонки,
намачкани тениски,
ризи и сака,
пухени якета
и закопчани догоре шлифери.
помни
последните листа на дървото над нея,
първия сняг на алеята,
първите теменуги в лехата,
последния залез над блока отсреща.
и помни още -
самотната старица,
дядото с бастуна,
хлапето, което влачеше камионче,
учениците с бира,
чинийката с цаца,
кучето, надушило цацата,
огризката от варена царевица,
майката с нова ноктопластика,
бащата на ролери,
двойката пред развод,
прегърнатите влюбени
и същите влюбени -
когато се целунаха за първи път.

но
нея
никой
никога
не беше я целувал.

четвъртък, 17 ноември 2011 г.

П О К А Н А











събота, 12 ноември 2011 г.

тя обича да заспива на сърцето ми















тя обича да заспива на сърцето ми.
аз мисля, че не е много удобно,
но тя сигурно се приспива от пулса ми.

тя обича да заспива на ръката ми.
аз мисля, че не е много удобно,
но тя сигурно се чувства защитена.

тя обича да заспива, сгушена в мен.
покрай нея – заспивам и аз.
но се будя потен, защото дъхът й топли и двамата.

тя е кучето, за което cе грижа.
аз съм този, върху чието сърце заспива кучето вечер.


















петък, 4 ноември 2011 г.

Blue Love


















Опитах се една година
да живея без любовта ти,
но това е някакъв медицински феномен –
не знам как продължавам да живея без сърце.
Опитах се цели 12 месеца
да не мисля за теб,
но любовта ми не е като газова запалка –
да мога да я презаредя веднъж като свърши.
Опитах се една година
да не сънувам нощем устните ти,
но това не е концерт по желание,
а любовта не е спрей против комарите лете.
Опитвах се ден след ден
да не си припомням синьото на очите ти,
но около мен има толкова много сини неща,
че не успях, и накрая се предадох на синьото.

Добро утро, синева.
Добър ден, синигер.
Добър вечер, син диван.
Лека нощ, сини очи.

сряда, 2 ноември 2011 г.

НИКОЙ / НЯКОЙ



















Миналата седмицa преживях огромен психологически срив, а рано тази сутрин в едно кафене чух последната песен на Графа, в която се пее:

„Аз без теб не мога,
аз без теб съм никой.
Животът е само един миг...”

и си дадох сметка, че няма значение колко пари ни остават до заплата, няма значение каква е сметката за парното, няма значение дали е кално или грее слънце, няма значение дали срещаме познати или непознати. Значение има единствено това дали ни е било приятно заедно и дали има някой, за когото да НЕ сме Никой! И дали е имало поводи да се усмихваме, въпреки проблемите.


Надявам се приятно да ни бъде заедно и през днешния ден, когато се срещнем някъде по пътя.

сряда, 26 октомври 2011 г.

Cape Fear















страхувах се дали ще дойде пролетта
страхувах се насън от шоколадовата крава
страхувах се, че си отива любовта ти
страхувах се дали все още ме познаваш
страхувах се, че ме е страх да ти го кажа
страхувах се, че пак ще има зима
страхувах се да срещна някъде омразата
страхувах се, че ще е тъпа римата
страхувах се дали изглеждам кисел
страхувах се, но вече няма смисъл

не ме е страх да преживея този ден

понеделник, 17 октомври 2011 г.

сряда, 12 октомври 2011 г.

Усещане за Рим

фотограф: Деляна Илиева





Не се потопих във фонтана ди Треви,


не пресякох площад „Св. Петър” пеша,


не хапнах джелато в ранния следобед


и не пих лимончело на здрачаване.





Защо тогава сънувах, че съм в Рим?

сряда, 28 септември 2011 г.

П О К А Н А




неделя, 25 септември 2011 г.

Der Junge, der sich fürchtete, versteinert zu werden



Mitko war viereinhalb Jahre alt, hatte gelocktes blondes Haar, das seine akribische Mutter morgens und abends kämmte, eine kurze spitze Nase und links im Nacken einen großen Leberfleck, der ihn etwas älter erscheinen ließ. Den ganzen Sommer über flitzte er mit kurzen blauen Hosen durch das Wohnviertel und es schien, als ob ihm jemand lediglich das T-Shirt wechselte – bald rot, bald weiß, bald sonnengelb. Es gab natürlich auch andersfarbige. Mitko liebte den Kinderspielplatz, die sonnigen Nachmittage, die warmen Abende, das Eis, die Limonade, die Zuckerwatte vom Zirkus gegenüber. Er fürchtete sich davor, versteinert zu werden.

Zwei Monate zuvor war Mitko zu Besuch bei einem fernen Verwandten seines Vaters gewesen. Es war an einem Sonntag. Sie fuhren gegen Abend los, um der Hitze zu entgehen. Die ganze Fahrt über kommentierten sein Vater und seine Mutter den Verwandten, so dass sich selbst Mitko irgendwann unterwegs sorgte, dass sein Vater beim Fahren nicht auf die Straße sah, da seine Eltern lautstark darüber stritten, ob sie denn nun einen Pralinenkasten mitbringen sollten oder nicht. „Er ist aus Deutschland zurück und derjenige, der Geschenke machen sollte“, behauptete sein Vater. Seine Mutter war der Ansicht, dass man besser nicht mit leeren Händen zu Besuch aufkreuze, auch wenn Angel sicherlich sowohl Pralinen als auch Kaugummis mitgebracht habe, vielleicht ja auch irgendeinen kleinen Schal oder ein Parfüm... Angel war Fernfahrer. Man schrieb den Sommer des Jahres 1972.

In Angels Wohnzimmer war es kühl. Der Deckenventilator aus Marokko verrichtete seine Arbeit. Auf dem Tisch standen einige Flaschen – Likör, Whisky und noch etwas. Die Bonbonniere quoll nur so über vor Süßigkeiten, die in buntem Papier eingewickelt waren. Es roch nach Kaffee und dem Parfüm von Angels Frau, wobei der Kaffeegeruch drauf und dran war, den Duft von Być Może zu übertreffen, den sich die meisten Mütter von den Polinnen an den Schwarzmeerstränden besorgten. Jedoch war Angelina (die Frau von Angel), was Parfüme anbetraf, Maximalist. Und warum auch nicht – Angel brachte sie ihr direkt aus dem Westen mit. Mitko saß brav da und fixierte, nur um nicht auf die Bonbonniere zu schauen, das Bild an der Wand. Irgendwie passten seine kurzen Hosen nicht so recht zur vergoldeten Buddha-Statuette, dem mit indischem Tuch bedeckten Korbstuhl und der in Irkutsk gekauften mechanischen Lerche mit einem Schlüsselchen unter dem rechten Flügel. Zweifelsohne hätte er gern einige Pralinen vernascht und einige weitere für später in seinen Taschen verstaut. Jedoch traute er sich nicht zuzulangen.

Die Männer unterhielten sich im Flur und plötzlich war zu hören, dass irgendetwas „fucking“ gewesen sei, dem unmittelbar darauf ein „Schschscht“ folgte, das keine weiteren Flüche duldete. Tante Angelina war eine Frau mit guten Manieren – sie hatte Operngesang in Mailand studiert und spielte Klavier, Pianola und Klavizimbel. Wenn das Wohnzimmer größer gewesen wäre, hätte Angel ihr sicherlich auch eine Orgel gekauft.

So säuselte Tante Angelina also den Männern zu, keine obszönen Wörter mehr in den Mund zu nehmen und damit war das Thema aus der Welt. Mitko hatte dieses Wort schon früher gehört – auch zuhause und auf dem Spielplatz und auf dem Schulhof, wo sein Freund Ljubtscho lernte, während sich der Sportlehrer mit der Zeichenlehrerin unterhielt. Im Wohnzimmer wurde es still. Die Frauen sahen sich chinesische Postkarten an, von denen einem, bei leichtem Neigen, diverse Frauen zuzwinkern, wogegen die Männer ihren Sprachtrieb gebändigt herein kamen und sich einen Schnaps einschenkten. Und die gute Tante Angelina öffnete die Bonbonniere und bot ihnen lächelnd die bunt verpackten Süßigkeiten an, die Mitko schon ein Menge Speichel gekostet hatten. Lecker waren diese Pralinen aus Wien.

Die Frauen gingen zum Likör über und Angelina holte im Nu irgendwelches Kleingebäck hervor, das dem heimischen Schneckengebäck ähnelte. Mitko trank seine Limonade in kleinen Schlucken, denn er wusste nicht, womit er sich die Zeit vertreiben sollte, wenn seine Limonade alle war. Und er wollte nicht schon wieder das Bild irgendeiner halbnackten Frau anstarren, von der er noch nicht wusste, dass es sich um die Venus handelt.

Er trank gemächlich seine Limonade und dachte dabei über verschiedene Jungensachen nach – auch darüber, wie viele Ameisen wohl in eine Streichholzschachtel passen würden.

Die Erwachsenen waren mit ihren scharfsinnigen Sprüchen beschäftigt und so fasste Mitko den Mut sich ein weiteres Mal aus der verführerischen Bonbonniere zu bedienen. Wenn er eine Praline in den Mund genommen hätte, wäre sie ihm bestimmt im Halse stecken geblieben, denn das „Nein“ klang erschreckend verurteilungswürdig. Onkel Angel hob warnend den Zeigefinger, um dem „Nein“ mehr Nachdruck zu verleihen. Der Fahrer hatte eine tiefe, kratzende Stimme und klang gelinde gesagt schrecklich. Außer dass er ihn davon abhielt, eine weitere Leckerei mit Erdbeerfüllung zu probieren, gab ihm der schnauzbärtige Angel mit starken, beharrten Armen zu verstehen, dass er, falls er nicht höre und kein braves Kind sei, gleich der Buddha-Statuette zu Stein werde. Mitko verging vor Angst die Sprache, so dass er nicht einmal in der Lage war zu fragen, ob Buddha ein ungehorsames Kind gewesen sei und was er sich denn genau zu Schulden kommen lassen habe, dass man ihn zu Stein werden ließ.

Auch auf der Heimfahrt saß er so schweigsam auf dem Hintersitz, dass man ihn im Halbdunkel für einen versteinerten kleinen Jungen in kurzer Hose hätte halten können.

Einige Tage später gingen Mitko und seine Mutter am Zentrum für Infektionskrankheiten vorbei. Zuvor waren sie im Schuhladen gewesen, wo sie für Mitko neue Sandalen gekauft hatten. Mitko war so glücklich, dass er die Sandalen gleich anbehielt. Jetzt schritt er stolz in seinen neuen Ledersandalen, in die er genüsslich mit nacktem Fuß geschlüpft war – er ging froh daher, von Zeit zu Zeit rannte er zufrieden ein Stück und hoffte, dass viele Leute seine neuen Sandalen bemerken würden. Das Glück hält nie lange an.

Am Zentrum für Infektionskrankheiten vorbeigehend, beäugte seine Mutter den Rock der Frau vor ihnen – wie gut er ihr stehe und was für einen modernen Schnitt er doch habe! Mitko hörte plötzlich auf herum zu hopsen und vergaß seine Freude – im Park vor dem Zentrum hatte jemand eine Mutter und ihre drei Kinder versteinert. Sie waren beim Spazierengehen zu Stein geworden, die Kinder hatten sich an ihre Mutter geklammert, möglicherweise mit dem letzten Schimmer Hoffnung. Mitko war zu Tode erschrocken, stellte jedoch immerhin die Vermutung an, dass die Versteinerung sicherlich lange zurück liege - die Mutter und Kinder waren barfüßig, offensichtlich waren sie arm gewesen und hatten kein Geld für neue Sandalen.

Der durch die Vierfachversteinerung ausgelöste Stress hielt bis Samstag an, als Mitko mit seinem Großvater in den Zirkus ging und dort schnell die versteinerte Familie vergaß.
Das darauffolgende Wochenende war warm, jedoch weniger schwül. Es wehte eine angenehme Brise und die seit einem Monat von glühender Hitze geplagten Menschen konnten endlich aufatmen.

Mitko und seine Eltern machten einen Spaziergang im Park. Dort spendeten manch alte Bäume tollen Schatten, es gab Bänke, auf denen man die wohlschmeckende Frische einer Tüte Sahneeis genießen konnte. Es war ein angenehmer Nachmittag. Sein Vater erlaubte ihm zur Schießbude zu gehen, wo er für ihn später eigenhändig einen Plüschbär erlegte. Auch kaufte er ihm neue Glasmurmeln, mit denen er sich noch am Abend vor den Jungen aus der Nachbarschaft brüsten wollte.

Als sie sich auf den Heimweg machten, ahnte Mitko nicht, welchen Weg sie nehmen würden. Ansonsten hätte er diesen von vornherein abgelehnt.

Das Denkmal inmitten des Parks schockierte ihn durch die Massenversteinerung von Männern, Frauen und Kindern. Selbstverständlich wusste Mitko damals nicht, um was für ein Denkmal es sich handelt und was diese Leute dort machen. Die in verschiedenen Posen erstarrten Körper sahen unheimlich aus und der Junge setzte ängstlich einen Fuß vor den anderen – ihm kam es so vor, als ob sie das Land des versteinernden Drachen passierten, als ob Dutzende Jünglinge versucht hätten, die Prinzessin zu befreien, der Drache jedoch alle zu Stein werden ließ... Die mutigen Männer trugen Gewehre, die ihnen offensichtlich nichts genutzt hatten, die Frauen und Kinder sahen schrecklich hilflos aus, auch wenn ihre Gesichter eine gewisse versteinerte Freude ausstrahlten. Vom Drachen keine Spur, mit Ausnahme der versteinerten Menschen! Mitko drückte noch fester die Hand seiner Mutter und lenkte seinen Blick instinktiv vom Denkmal auf seine noch neuen Sandalen. Zuweilen zog er es vor, auf den Boden zu blicken, um einige schreckliche Dinge ringsum nicht sehen zu müssen.

Die folgenden Monate brachten Mitko neue Ängste, nachdem er im Stadtpark „Borisowa Gradina“ vier versteinerte Frösche im Lilienteich gesehen hatte, als auch etliche erstarrte Männer, von denen lediglich die Köpfe aus den Steinen hervorragten und einen noch ganz kleinen Jungen, der an einem Brunnen zu Stein geworden war. Während des Ausfluges nach Kopriwschtiza wiederum erschütterte ihn der Anblick einer versteinerten Mutter vor einem Haus. Die Frau saß da, hatte ihren Kopf auf die linke Hand gestützt und war vermutlich in Erwartung ihres Sohnes zu Stein geworden. Deutlich zeichneten sich die Falten ihres Kopftuches und die Furchen um ihre Augen ab.

Mitkos Furcht, dass er in der Tat versteinert werden könnte, wurde immer größer. Ringsherum gab es so viele versteinerte Menschen, dass er das Gefühl hatte, in einer steinernen Stadt zu leben. Am meisten fürchtete sich Mitko vor dem Gedanken an ein versteinertes Herz, denn er wusste nicht, ob er als Steinfigur den Jungen aus der Nachbarschaft wenigsten noch beim Fußball oder beim Spiel mit den bunten Glasmurmeln zuschauen könne.

Der Sommer neigte sich dem Ende entgegen. Mitko liebte die langen warmen Sommerabende, an denen er lange draußen bleiben durfte, um mit seinen Freunden zu spielen, um sich zu unterhalten, um sich gruselige Geschichten über die Grüne Frau zu erzählen, die an die Haustür klopft und darüber, wie man sich sofort unter dem Bett verstecken müsse, über die Grüne Frau, die die Treppe hochsteigt, die Grüne Frau, die an die Zimmertür klopft, die Grüne Frau, die die Tür öffnet, das Zimmer betritt und einen ergreift... Mitko mochte diese Gruselgeschichten, lauschte ihnen mit angezogen Beinen auf der Bank vor dem Wohnblock, rieb dabei mit den Händen seine nackten Knie, bekam Gänsehaut im Nacken und suchte mit den Augen die gegenüberliegenden Sträucher ab, ob sich dort nicht zufällig irgendeine Grüne Frau versteckt hatte.

* * *

15 Jahre später leistete Mitko seinen Wehrdienst an der Grenze ab. Aus ihm war ein hochgewachsener und schlanker junger Mann geworden, der im Sommer nach wie vor gern kurze Hosen trug, natürlich in einer anderen Größe. Bis zum Ende seines Wehrdienstes waren es noch drei Monate und Mitko hatte beschlossen, sich im nächsten Jahr an der Kunstakademie zu bewerben, um Bildhauer zu werden.

Am 18. August, um 2,47 Uhr wurden die Wachposten aus dem Schlaf geholt. Eine Gruppe hatte illegal die Grenze passiert. Laut Einsatzinformation waren sie bewaffnet und sehr gefährlich. Er ließ die kurzen Hosen fallen, um seine Uniform überzustreifen, dann verschwanden Mitko, sein Freund Momtschil und der Grenzhund Balkan nur wenige Minuten später in der Dunkelheit – in Richtung der vermeintlichen Durchbruchstelle der Grenzverletzer. Im Gebüsch herrschte völlige Dunkelheit, die Zweige versuchten sie, scheinbar den Feind unterstützend, auf jede nur erdenkliche Weise aufzuhalten. Balkan begann zu bellen, riss sich aus den Händen von Mitko los und stürzte in das noch tiefere Dunkel. Um 2,58 Uhr waren Schüsse zu hören.
Mitko, Momtschil und Balkan waren auf der Stelle tot. Die Grenzverletzer wurden nur einen Kilometer weiter westlich gestellt.

* * *

Im Sommer des Jahres 1988 wurde den Opfern feindlicher Kugeln am Grenzposten ein Denkmal gesetzt. Momtschil und Balkan waren ein wenig danebengeraten. Mitko jedoch sah irgendwie lebendig aus. Nun wusste der Junge, der sich davor fürchtete, versteinert zu werden, wie es ist, ein versteinertes Gesicht, versteinerte Augen zu haben und sich nicht sicher zu sein, ob das eigene Herz aus Stein oder alles nur ein Traum ist.

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